
- Alpenmilch – der Schmu von der Bergidylle
Auf Schokoladentafeln oder Milchtüten – wenn dort der Begriff „Alpenmilch“ prangt, denken wir fast unweigerlich an grüne saftige Wiesen, auf denen Kühe in gesunder Bergluft grasen. Die Realität sieht meist anders aus.
Produkte mit Labels wie „Alpenmilch“ oder „Weidemilch“ verkaufen sich gut. Leider sind sie oft nur Verkaufsmasche. Denn beide Begriffe sind gesetzlich nicht geschützt.
Weidemilch oder Alpenmilch kommt oft aus dem Hochleistungsstall.
Die Agrarindustrie möchte möglichst viel Milch produzieren. Das funktioniert im Hochleistungsstall besser als auf der Weide. Hochleistungskühe bekommen laut einer Greenpeace-Studie von 2012 oft mehr oft mehr Kraftfutter als herkömmliches Futter.
Klar ist aber, je mehr Grünfutter eine Kuh zum Fressen bekommt, desto gesünder ist die Milch. Sie enthält dann viele ungesättigte Fettsäuren.
Was zudem die Auslegung der regionalen Eingrenzung „Alpen“ angeht, da sind die Hersteller sehr fantasiereich. Tatsächlich ist das Gebiet der bayrischen Alpen eher klein.
Definitionssache ist zum Beispiel, ob das voralpine Hügelland überhaupt noch dazu zählt. Das Umland von München gehört mit Sicherheit nicht mehr dazu. Trotzdem wird auch Milch aus dieser Region als „Alpenmilch“ verkauft.
Kurz: Die Begriffe „Weidemilch“ und „Alpenmilch“ sagen nichts über Haltung und Fütterung aus.
Heumilch, Biomilch und Bergbauern-Milch müssen verbindliche Vorgaben erfüllen.
Anders sieht es aus bei sogenannter „Heumilch“, Bergbauern-Milch“ und Bio-Milch.
Produkte, die diese Bezeichnung tragen, müssen strenge Auflagen erfüllen.
Jeder Produzent von Bio-Milch muss bei Haltung und Fütterung zumindest die Standards des EU-Biosiegels einhalten. Siegel wie „Bioland“ oder „Demeter“ haben noch strengere Auflagen. Für die Qualität der Milch, aber auch für die Lebensqualität der Kühe.
„Bergbauern-Milch“ wird laut EU die Milch genannt, die in 800 Metern oder höher regelmäßig grasen.
Der Begriff „Heumilch“ bezieht sich auf die Fütterung der milchgebenden Kühe. Laut EU-Verordnung müssen sie fast ausschließlich mit Grünfutter gefüttert werden.
Das heißt im Sommer frische Gräser, Hülsenfrüchte und Kräuter sowie im Winter Heu. Anderes Futter wie Getreide oder Mais darf nur in geringeren Menge darunter sein. Verboten sind Silage (durch Gärung haltbar gemachtes Futter), Nebenprodukte aus Brauereien, Mostereien und Brennereien sowie Futtermittel, die gentechnisch verändert wurden.