
- Welcher Messenger passt zu mir?
Nach den Diskussionen um die neuen Nutzungsbedingungen bei WhatsApp suchen viele nach einer Alternative zum populären Messenger. Telegram, Signal oder Threema – die Auswahl ist groß. Wir haben die Vor- und Nachteile der einzelnen Messenger zusammengefasst, damit sie den richtigen für sich finden.
Bevor wir uns für einen Messenger entscheiden, sollten wir überprüfen, was uns wichtig ist. Die Sicherheit unserer Daten, oder dass viele andere Menschen den Messenger nutzen? Zwei Begriffe, die Wichtiges über die Sicherheit des Dienstes aussagen, sollten wir zudem kennen. Zum einen Open Source. Open Source-Software hat den Vorteil, dass ihr Quellcode öffentlich einsehbar ist. Das heißt: Dritte können das Programm unabhängig überprüfen, eventuelle Spionagefunktionen und Sicherheitslücken werden so sofort entdeckt. Zum anderen die End-to-End-Verschlüsselung. Diese Messenger-Funktion bedeutet, unsere Daten werden verschlüsselt und sicher übertragen.
Der Platzhirsch auf dem Messengermarkt mit weltweit rund 1,2 Milliarden Nutzern. Gehört seit 2014 zum Facebook-Konzern. Sorgt aktuell für Ärger unter den Nutzern. Denn laut Nutzungsbedingungen können User den Dienst nur weiternutzen, wenn sie zustimmen, dass Facebook ihre Daten umfänglich verwenden kann. Diese Regelung gilt nun zwar doch nicht für den europäischen Raum, hat viele Nutzer aber auf Wechselgedanken gebracht.
Vorteile:
- kostenlos
- End-to-End-Verschlüsselung aller Chats und Anrufe
- riesige Nutzergemeinde in aller Welt
- viele Funktionen
Nachteile:
- Datenschutz wird als unzureichend kritisiert.
- Auch zurzeit gehen schon Nutzerdaten an den Facebook-Konzern. Keine Inhalte der Kommunikation, aber Metadaten rund um das Nutzerverhalten, zum Beispiel Zeitpunkt und Dauer von Chats und Anrufen.
- Bei Anmeldung Angabe der Mobilfunknummer erforderlich.
- Datenmenge, die verschickt werden kann, ist begrenzt.
Telegram
Hat weltweit mehr als 500 Millionen Nutzer. Galt lange als gute Alternative zu WhatsApp. In jüngster Zeit in die Negativschlagzeilen geraten, da sich in Telegram-Kanälen vermehr Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten austauschen.
Vorteile:
- kostenlos
- basiert auf einer Cloud, deswegen können alle Inhalte auf mehreren mobilen Geräten und auf dem Computer abgerufen werden.
- Es können unbegrenzt große Daten verschickt werden.
Nachteile:
- End-to-End-Verschlüsselung der Chats nicht voreingestellt. Gruppenchats können gar nicht verschlüsselt werden.
- nicht Open Source, Quellcode des Programms nicht öffentlich einsehbar.
- Seit Beginn der Coronapandemie tummeln sich hier Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger, Leugner der Klimakrise und Rechtspopulisten. Inzwischen hat Telegram einige Kanäle nach eigenen Angaben gesperrt, vor allem von Neo-Nazis und Gruppen, die zu Gewalt aufrufen.
Signal
Der Shootingstar unter den Messengerdiensten. Allein im Google Play Store bis Mitte Januar dieses Jahres 50 Millionen Mal heruntergeladen. Grund: die negativen Schlagzeilen rund um WhatsApp und Telegram. Außerdem haben Tesla-Chef Elon Musk und Whistleblower Edward Snowdon Signal offiziell empfohlen. Betreiber des Dienstes ist die gemeinnützige Signal-Stiftung mit Sitz in Kalifornien.
Vorteile:
- kostenlos
- unabhängig, finanziert sich durch Spenden, muss deswegen keine Gewinne erzielen.
- Verschlüsselung von Chats, Telefonaten, Profilbildern und Profilinformationen.
- Open Source, heißt der Quellcode des Programms ist öffentlich einsehbar.
Nachteile:
- Angabe der Telefonnummer bei Anmeldung
- Signal kann auf die Meta-Daten der Chats zurückgreifen.
- noch geringe Nutzerzahl in Deutschland
Threema
Messenger aus der Schweiz. Nutzen rund acht Millionen Menschen. Alle Server von Threema befinden sich in der Schweiz, betont das Unternehmen. Hatte 2014 einen Nutzeransturm, als WhatsApp von Facebook übernommen wurde. Jetzt erneut im Aufwind.
Vorteil:
- gesamte Kommunikation sowie die Registrierung finden verschlüsselt statt.
- seit Dezember 2020 Open Source, Quellcode ist öffentlich einsehbar.
- keine Angabe von Telefonnummer oder Email-Adresse bei der Anmeldung, User erhalten eine zufällig erzeugte Nutzer-ID, unter der sie für andere sichtbar sind.
- Gruppen- und Kontaktlisten werden an keinen Server übermittelt, sondern verbleiben auf dem mobilen Gerät. Verzichtet auf externe Cloud- und Hosting-Dienste.
Nachteil:
- kostenpflichtig: Nutzer zahlen aktuell einmalig 3,99 Euro für Android und iOS
- geringe Nutzerzahl