
- Die alte Teppichfabrik in Stralau
Einst war sie eine der bedeutendsten Teppichfabriken Berlins. Nach der Wende wurden hier teilweise wilde Partys gefeiert. Jetzt hat ein neuer Investor andere Pläne für das Areal.
Vom Fischerdorf zum Industriestandort
Die 1865, also noch vor Fertigstellung der Ringbahn, gegründete Fabrik war die erste Industrieanlage in Stralau. Sie leitete die Strukturveränderung der Halbinsel vom Fischerdorf und Erholungsgebiet zum Industriestandort ein.
Der Betrieb gehörte zu den bedeutendsten Teppichfabriken Berlins: Ihr Gründer M. Protzen hatte den bisher nur in England angewandten Kettendruck in Deutschland eingeführt. Dieses Verfahren erlaubte die massenhafte Herstellung bis dahin nur in geringer Anzahl herstellbarer Muster.
Von der ehemals viel größeren Anlage haben sich der Fabrikbau aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, die Fabrikantenvilla mit der zugehörigen Remise sowie ein Teil des Villengartens erhalten.
Eigener Stil
Eine hohe Erdgeschosszone wird durch Rundbogenfenster hervorgehoben, während die oberen Geschosse durch Lisenen zwischen den Fensterachsen gegliedert ist. Die ganze Fassade ist horizontal durch gelbe Ziegelbänder aufgelockert. Die Geschosse im Innern sind durch dreischiffige Hallen mit durchgängigen Eisenstützen gekennzeichnet, die noch heute erhalten sind.
Das Ensemble ist denkmalgeschützt. Unmittelbar neben dem Fabrikgebäude befindet sich die ehemalige um ca. 1900 errichtete Fabrikantenvilla, die auch als Verwaltungsgebäude diente. Sie ist von der Straße zurückversetzt und umschließt zusammen mit einer Remise einen Hof.
Zukunftspläne
In den letzten Jahren wurde auf der Halbinsel Stralau eine Wohnung nach der nächsten gebaut. Die denkmalgeschützte Teppichfabrik wurde zwischenzeitlich als Eventlocation vermietet.
Doch seit 2015 gibt es einen Investor für das Gelände und der will Luxuswohnungen auf dem Areal errichten.
Stand: 24. Mai 2017