Alte Mälzerei in Berlin (Foto: rbb 88.8)
Bild: rbb 88.8

- Alte Mälzerei in Lichtenrade

Die Alte Mälzerei in Lichtenrade ist wieder offen. Den Anfang hat das Kindermuseum im 6.OG unterm Dach gemacht. Der Rest folgt noch im Juni.

Ein Haus für Kunstkultur und Bildung. Der Bezirk hat gut zwei Drittel des Gebäudes angemietet. Unter einem Dach sind jetzt die Volkshochschule, die Musikschule, die Bibliothek, eine Lehr- und Suppenküche und das Kindermuseum.

Für 17,7 Millionen Euro saniert
Die alte Mälzerei soll ein Ort der Begegnung des Lernens und des sozialen Miteinanders werden sagt Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler bei der Eröffnung. Finanziert wurde der Umbau der Mietflächen vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg mit Fördermitteln aus dem Programm Städtebauförderung des Bundesministeriums des Innern und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Berlin. Die Sanierung hat vier Jahre gedauert Gesamtkosten 17,7 Millionen €.

Einige Originalobjekte sind erhalten geblieben, zum Beispiel das Becherwerk oder die Getreidesortieranlage. Historische Fenster wurden erhalten und mit einer zweiten Fensterebene versehen.

 

Die Geschichte des Gebäudes

In den Jahren 1897/1898 wurde das Gebäudeensemble, bestehend aus einem Gebäude mit Darrentrakt, Lagerböden und Keimanlage, sowie ein Kessel- und Maschinenhaus, sowie Nebengebäude errichtet.

Es handelt sich um einen fünfgeschossiger Backsteinbau mit hohen Giebeln im Stile der Neorenaissance.

Ende 19. Jahrhundert stieg die Nachfrage an Bier in Berlin, die Anlage in Lichtenrade sollte den steigenden Bedarf decken. Sie wurde extra etwas außerhalb des Ortskerns Schöneberg errichtet, um die Schöneberger nicht mit dem starken Geruch zu belästigen.

Beliefert wurde die Mälzerei per Eisenbahn über einen Industrieanschluss vom Bahnhof Lichtenrade aus, der Abtransport zu den Brauhäusern erfolgte mit Pferdefuhrwerken. Pro Tag erreichten 28 Güterwagen mit Braugerste die Mälzerei, jährlich produzierte sie 60.000 Zentner Malz.

Im Jahr 1933 beschlagnahmte die deutsche Wehrmacht das Haupthaus, das sie schließlich bis 1945 als Lebensmittellager nutzte. In der Zeit des Kalten Krieges lagerte hier ein Teil der West-Berliner Senatsreserve.