Elizabeth Strout - Das Leben natürlich

Mit einer dummen Aktion in einer Moschee fängt es an und endet im Familienkrach. Elizabeth Strout zeigt, dass auch Probleme und ernste Dinge unterhaltsam erzählt werden können.

Übergreifendes Problem

Ein Familienroman, der zwar in Maine spielt, also USA, aber thematisch hat er erstaunlich viel mit unserem momentanen Alltag zu tun. Es geht nämlich auch um Schwierigkeiten, die Leute in einer kleinen amerikanischen Stadt mit somalischen Flüchtlingen haben, die dort untergekommen sind. Das kommt uns ja irgendwie bekannt vor.

Ernste Unterhaltung

Sehr problematische Geschichte, sehr ernst ja auch, wie wir wissen, und trotzdem, ich hab auch gestaunt, trotzdem kann man sowas unterhaltsam machen. Es fängt wirklich ernst an: Der 19-jährige Zack hat in eine islamische Moschee einen halb aufgetauten Schweinekopf reinrollen lassen, das sorgt nicht nur für Entsetzen und Angst bei den Somali.

Jetzt versuchen auch noch verschiedene Politiker und andere Leute, die scharf sind auf öffentliche Anerkennung, auf dieser Flamme ihr Süppchen zu kochen. Und jetzt kommt die Familie ins Spiel. Zack ist zwar schon 19, aber nicht besonders schlau oder gar politisch, er hat sich nicht viel gedacht bei seiner Tat.  Jetzt droht im ein Gerichtsverfahren.

Familienkrach mit gutem Ausgang

Zacks alleinerziehende Mutter Susan holt ihre Brüder zu Hilfe, den coolen Anwalt Jim und den Loser Bob, die beide nie wieder zurückwollten in das triste Nest da am Ende des amerikanischen Traums. Also, Mordsstress.

Susan und die Brüder, die Brüder untereinander, Jim und seine Frau - alle kriegen Krach, weil eine ganze Menge alte Sachen wieder hochkommen, viel lange Ungesagtes wird endlich ausgesprochen. Es bleibt quasi kein Stein auf dem anderen, also richtig Familienkrach. Und dann: Gehts schief, und dann: Geht's irgendwie gut aus. Spitze erzählt - ich hab's sehr gern gelesen.

Beitrag von Monika Burghard