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- Kino & Streaming-Tipps der Woche

Hier gibts regelmäßig Filmtipps von Filmfrau Frauke Gust zu allem was neu im Kino und im Netz ist.

Kinotipp: CHANTAL IM MÄRCHENLAND

„Chantal, heul doch!“ war der fiese Spruch ihres Lehrers für seine nicht so schlaue Schülerin Chantal Ackermann. Eigentlich ne Nebenrolle war Jella Haase als Chantal so großartig, dass sie schnell der Star der FACK JU GÖHTE Filme wurde. Jetzt hat Chantal ihren eigenen Kino-Film verdient: CHANTAL IM MÄRCHENLAND.

Chantal und ihre beste Freundin Zeynep stecken fest. Die Schule ist vorbei, ein erster Job nicht wirklich in Sicht – jedenfalls nicht für Chantal, die als Beauty-Influencerin mit richtig miesen Tipps ihre letzten Follower verschreckt. Als sie auf einem Flohmarkt vor lauter Frust einen alten Spiegel blöd anlabert und auch noch tritt, passiert ein Wunder.

Chantal und ihre Freundin aus „Kreuzbergien“, wie sie sich vorstellen, landen in der Märchenwelt und mischen mit ihrer ganz besonderen Art von Charme die strenge alte Ordnung auf, wo Prinzen regieren und Prinzessinnen, außer schön zu sein, nichts zu melden haben.

Vom Drachen bis zum Fliegenden Teppich ist hier alles dabei, mit Chantals großer Klappe ist das ein Gute-Laune-Film, der Märchen aus dem Abend- und Morgenland witzig miteinander vermixt, gibts im Kino.

Streamingtipp: BERLIN BOUNCER

Die Doku taucht ein in die legendäre Berliner Clubszene: das Berghain, das Cookies, das King Size. Sie zeigt, wie Frank Künster, Sven Marquardt und Smiley Baldwin entscheiden, wer reinkommt und wer nicht.

Sven Marquardt, legendärer Türsteher vom Berghain erzählt, dass er, weil er immer so viele Leute abweist, Angst hat, mal in der Hölle zu landen und wir sehen, wie Frank Künster sich fit hält: mit Nutella Brötchen - dazwischen gibt’s Sex, Drugs & Rock n Roll.

BERLIN BOUNCER ist aufregende Doku über das Berliner Nachtleben und ihre „Exzess-Betreuer“. Gibt’s in der arte-Mediathek.

Streamingtipp: PASSAGIERE DER NACHT

In "PASSAGIERE DER NACHT" spielt Charlotte Gainsbourg eine Mutter von zwei Kindern im Teenager Alter. Der Vater hat die Familie verlassen und sie braucht jetzt dringend einen Job. Nachts kann sie nicht schlafen, deshalb steht sie in ihrer Hochhauswohnung oft am Fenster, guckt ins Lichtermeer von Paris und hört im Radio.

In der Sendung "Passagiere der Nacht" erzählen Menschen von ihrem Leben und die Frau beschließt: Hier möchte ich arbeiten. Während einer Sendung lernt sie eine junge Frau kennen, die auf der Straße lebt und nimmt sie mit nach Hause zu ihren Kindern: Fahrradfahren, ins Kino gehen, zusammen Musik hören, im Schwimmbad sein oder in der Bücherei, der Film ist wie ein Spaziergang, ein Streifzug durch die Straßen und miteingebaute Amateuraufnahmen zeigen dabei eine Stadt, die bei aller Unsicherheit im Leben große Geborgenheit ausstrahlt.

PASSAGIERE DER NACHT ist eine wunderschöne Liebeserklärung an Paris, das Radio und die 80er. Gibts in der arte Mediathek.

Streamingtipp: 3 BODY PROBLEM

Mit 3 BODY PROBLEM ist das neue große Serien-Ding ist im Netz gestartet. Nach dem Mittelalter-Mystery-Erfolg GAME OF THRONES haben die Macher David Benioff und D.B. Weiss jetzt einen Sciencefiction-Krimi am Start.

Das 3 BODY PROBLEM oder Dreikörperproblem ist ein physikalisches Rätsel: man kann mit keiner Rechenformel vorhersagen, wie sich drei Körper mit gegenseitiger Gravitationskraft im Raum bewegen.

Als eines Tages auf der Erde die Computer verrückt spielen und alle bisher als sicher geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zerbröseln, sind viele Wissenschaftler verzweifelt und begehen Selbstmord.

Die Suche nach den Gründen führt von China über die Mongolei nach Oxford, wo auch ein futuristisches Computerspiel einen Teil der Antwort zu liefern scheint.

3 BODY PROBLEM basiert auf dem chinesischen Bestseller DIE DREI SONNEN und ist eine aufregend neue Sciencefiction-Krimi Serie, unvorhersehbar und spannend. 8 Folgen gibt‘s bei Netflix.

Kinotipp: THE KILL ROOM

Uma Thurman wurde mit dem 90er Jahre Kinoklassiker PULP FICTION von Quentin Tarantino berühmt und mit seinen KILL BILL- Filmen endgültig zur coolen Kino-Ikone. In THE KILL ROOM ist sie jetzt als gerissene Galeristin unterwegs.

Für Kunsthändlerin Patrice ist es nicht so gut gelaufen. Gerade so kann sie ihre kleine New Yorker Galerie über Wasser halten, Verkäufe oder große Ausstellungseröffnungen mit wichtigen Sammlern – Fehlanzeige. Zu allem Überfluss hat sie sich einen regelmäßigen Drogenkonsum angewöhnt, als sie ihren Dealer nicht mehr bezahlen kann, bekommt sie ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Geldwäsche fürs Drogenkartell.

Die Galeristen erkennt ihre Chance: mit dem Geld, das dabei für sie abfallen wird, kann sie ihre Kunst besser vermarkten – allerdings braucht es dafür auch ein paar neue Bilder. Wie sich herausstellt wird ausgerechnet der Mann fürs Grobe aus dem Dealer Kartell dazu verdonnert, die Bilder zu malen, die jetzt in der Galerie landen und er wird aus dem Stand zum gefragtesten Star der Kunstszene - was zu Komplikationen führt.

Zum ersten Mal seit dem Kult Klassiker PULP FICTION stehen in THE KILL ROOM Samuel L. Jackson und Uma Thurman wieder gemeinsam vor der Kamera und nehmen mit genauso viel Style wie Witz den Kunstmarkt auf die Schippe. Uma Thurman gibt dem Film, den sie auch mitproduziert hat, eine immer wieder leicht verzweifelt-zerzauste aber dann doch grandios gerissene Coolness, was einfach nur einen Riesenspaß macht. THE KILL ROOM ist cooles lustiges Gangsterkino.

Streamingtipp: FRIEDEFELD

In der ARD-Mediathek gibt’s was ganz Neues: nämlich die erste deutsche animierte-Sitcom und die heißt FRIEDEFELD. Paul, Ludwig und Barbie sind Halbdrillinge: alle drei haben den selben Vater, wurden aber von drei verschiedenen Mamas zur selben Zeit geboren – das macht ihre Beziehung besonders. Ludwig ist ein verkrachtes Genie und will die Welt mit seiner Universalformel retten, Schwester Barbie ist CEO eines Autokonzerns und macht die alten weißen Männer in ihrem Laden genauso fertig wie die Umwelt und zwischen allem sitzt Paul, bzw. er liegt auf dem Sofa entscheidungsschwach und von allem überfordert. Sehr lustig ist was diese Serie aus der Geschwister-Konstellation macht. FRIEDEFELD ist wirklich Neuland und macht als frische Animations-Serie absolut Spaß. Alle 10 Folgen gibt‘s in der ARD-Mediathek.

Kinotipp: GHOSTBUSTERS FROZEN EMPIRE

Seit 1984 wissen wir, wen wir anrufen, wenn etwas merkwürdig ist oder sonderbar – wen rufen wir dann an? Genau: DIE GHOSTBUSTERS.

Die neue Generation der Ghostbusters ist eine Geisterjäger-Familie: vom ländlichen Mittelwesten der USA ist die jetzt nach New York in die legendäre Feuerwache eingezogen, als etwas wirklich Unheimliches passiert.

Ausgerechnet die geniale Enkelin von Ghostbuster-Legende Egon Spengler hat, ohne es zu ahnen, einem unheilbringenden Wesen die Pforten ins Diesseits geöffnet und eine ganze Geisterjägermannschaft muss jetzt dagegen ankämpfen.

GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE ist dabei deutlich düsterer als die Vorgänger und verliert sich mit vielen neuen Geisterjäger und -Jägerinnen ab und zu in der Fülle der Figuren.

Mit den guten alten Bekannten wie Ernie Hudson, Dan Akroyd und Bill Murray, die diesmal wieder größere Rollen haben und den klassischen Geister-Stars wie dem Slimer und natürlich den Marshmallow Männchen machen die GHOSTBUSTERS aber auch wieder richtig Spaß. Gibt’s im Kino.

Streamingtipp: KAFKA

Viele von uns haben in der Schule mal was von ihm gelesen und dann den „whaaaaaat?“ Effekt erlebt: ein Typ verwandelt sich in einen Käfer? Franz Kafka hat Geschichten geschrieben, die man nicht mehr vergisst. Jetzt gibt es anlässlich des 100. Todestags von Franz Kafka in der ARD-Mediathek die Mini-Serie KAFKA.

Die Serie ist klasse gemacht, sie zeigt, wie der junge Franz Kafka mit seinem besten Freund Max Brod in Prag unterwegs ist, Nächte durchfeiert, nach Italien reist und dabei von seiner komischen Art Essen zu kauen bis zum Frühsport immer wirklich richtig schräg rüberkommt, aber sein bester Freund glaubt immer an ihn: für ihn wird Kafka einmal der größte Schriftsteller der Welt sein.

Jede Folge zeigt jetzt eine andere Seite aus dem Leben Kafkas: wir treffen da den autoritären Vater, auch den gruseligen Käfer aus Kafkas berühmter Erzählung „Die Verwandlung“ und die Frauen, die in seinem Leben eine Rolle spielen, darunter auch Milena Jésenska gespielt von der tollen Liv Lisa Fries.

Mit Joel Basman als Kafka und mit vielen weiteren tollen Stars wie David Kross, Lars Eidinger und Katharina Thalbach insgesamt großartig besetzt, ist die Serie wie Kafkas Texte mal absurd, abgründig und gruselig und dann wieder auch richtig komisch – absolut sehenswert. Alle sechs Folgen gibt‘s in der ARD-Mediathek.